Arichemie feiert 175-jähriges Jubiläum
"Wir fokussieren uns weiterhin auf spezifische Kundenlösungen und Nischenmärkte und auf das damit verbundene Know-how der Technologien sowie die neuesten Anforderungen der Produktsicherheit." sagt Geschäftsführer Johan Bogaerts. "Mit diesem spezifischen Know-how schaffen wir Synergien für die kosteneffiziente Produktentwicklung. Unsere Produktpalette wird permanent weiterentwickelt - sowohl im Bereich der Commodities als auch im Bereich der Spezialitäten. Besonders hervorheben möchte ich unsere Entwicklungen auf Basis nachwachsender Rohstoffe, Pigment-Präparationen für den Lebensmittelkontakt aber auch Entwicklungen, die wir im Zusammenhang mit neuen Rechtsvorschriften wie die Novellen der EN 71 oder BfR IX betreiben."
In zukunftsorientierte Maßnahmen investieren
Seit dem Kauf des Betriebsgeländes 1987 investiert der Hersteller von Pigment-Präparationen in den Standort Eppstein-Bremthal. Die Produktion wurde mit neuen Perlmühlen und einer Abfüllanlage ausgebaut. Die Labors wurden personell verstärkt, um auch die kundenspezifischen Entwicklungen und Prüfungen besser abbilden zu können. Ein wesentlicher Schritt der Standortsicherung und der Grundhaltung der Eigenständigkeit erfolgte 2014 mit dem Bau eines Löschwasserrückhaltebeckens in Form einer Lagerhalle mit 400 Stellplätzen. Anfang 2015 wurden zwei angrenzende Nachbargrundstücke hinzugekauft, um den Weg für weitere zukunftsorientierte Maßnahmen zu ebnen.
Die Anfänge: Produktion von Schwarzfarben
Die Unternehmensgeschichte begann mit der Schwarzfarbenfabrik Michel & Morell sowie den schwarzen Druckfarben und Automobillacken. 1840 trafen sich der weit gereiste Künstler und Kaufmann Karl August Morell und der Müller Adolf Michel. Der Künstler brachte Kenntnisse über die Herstellung von Druckerschwärzen, chinesische Tusche, Japanlack und Japanschwärze von seinen Reisen mit und der Müller das Wissen um die Wasserkraft in den Mühlen. Zusammen gründeten sie die Schwarzfarbenfabrik Michel & Morell und entwickelten eine Fabrikationstechnik, um feine pulverförmige Schwarzfarben zu produzieren. Damals wurden Kupferdruckfarben, gebranntes Elfenbein, Pariserschwarz, präpariertes Hirschhorn, Frankfurterschwarz, gebrannte und gemahlene Knochen, chinesische Tusche und Druckerschwärzen für den Buchdruck hergestellt. Die Teilnahme an der ersten Weltausstellung 1851 in Paris und 1893 in Chicago waren die bewegenden Momente in der damaligen Zeit und das Unternehmen wuchs kontinuierlich, bis mit dem Beginn des zweiten Weltkriegs die wirtschaftliche Situation des Unternehmens immer kritischer wurde und 1952 die Liquidation anstand.
Spezialisierung auf Pigment-Präparationen
Am 1. Juni 1956 übernahmen der Dipl.-Chem. Aimé de Lannoy und der Kaufmann Arnold Riege die Michel & Morell oHG und gründeten die Arichemie - Dipl. Chem. Aimé de Lannoy - Füllstoff- und Farbenfabrik. Es folgte die Modernisierung und Rationalisierung der Produktion. Aimé de Lannoy begann mit der Entwicklung neuer Produkte mit modernen Rußarten. In den folgenden Jahren wurden die Absatzchancen durch die Entwicklung wässriger Rußpigment-Präparationen erhöht. Ab 1968 liefen die Entwicklungsarbeiten zur Herstellung von "Farbteigen" auf Basis organischer und anorganischer Pigmente an. Arichemie spezialisierte sich zu diesem Zeitpunkt auf wässrige Pigment-Präparationen und setzte sich mit Beginn der 1990er Jahre neue Ziele. 1990 wurde als strategischer Zukauf die Marke "Heliocolor" von Hartmann Druckfarben GmbH, Frankfurt, getätigt. 1993 kam Johan Bogaerts, Enkel von Aimé de Lannoy, in den familiären Betrieb und übernahm 2005 die Geschäfte und Anteile der Arichemie GmbH.